Gesundes Wohnen, gesunde Umwelt
Ob es darum geht, schädliche Stoffe in der Wohnumgebung zu vermeiden oder die Natur – Luft, Regewälder etc. – vor menschlichen Übergriffen zu schützen… gefragt ist neben dem Gesetzgeber jeder einzelne Verbraucher. Denn: Bewusstes Einkaufsverhalten zeigt Wirkung!
Ideale Ergänzung: Gesetze…
In Deutschland hergestellte Möbel entsprechen nicht nur den EG-Bestimmungen, sondern auch strengen Vorschriften des Bundesumweltamtes und der Gefahrenstoffverordnung. So dürfen festgelegte Höchstgrenzen für PCP, Lindan, Formaldehyd etc. nicht überschritten werden. Gesetze allein sind aber nicht genug.
…und hohe individuelle Ansprüche
Viele Hersteller berücksichtigen den Umweltaspekt aus eigenem Interesse. Trotzdem: massiv vorgebrachte Kundenwünsche beschleunigen so manche Entwicklung (z.B. Katalysator im KFZ-Bereich). Das gilt auch für Möbel… Und es lohnt sich, solche Fortschritte zu unterstützen – auch wenn schonend hergestellte Produkte manchmal etwas teurer sind. Honorieren Sie also beim Einkauf Hinweise auf umweltbewusste Herstellung. Und fragen Sie gezielt nach FCKW-freien Schaumstoffen, europäischen (statt Tropen-) Hölzern und umweltfreundlichen Oberflächen-Lacken. Bei Unklarheiten helfen neben der Herstellerbeschreibung zum Beispiel Verbraucherzentralen, Prüfinstitute, IHK und vereidigte Sachverständige.
Am Rande bemerkt:
- Fabrikneue Produkte verbreiten anfänglich schon mal leichte Gerüche… Es ist nicht alles Gift, was riecht!
- „Rohe“ Möbel sind naturgemäß empfindlicher als solche mit Oberflächenbehandlung. Weil kaum jemand auf Strapazierfähigkeit verzichten möchte, gibt es aber Lacke, Farben, Öle, Wachse etc. die schützen, ohne zu belasten. FragenSie danach!
Leder… ein unvergleichliches Stück Natur
Wenn Sie gerne Leder tragen, sich Tag für Tag an Ihrer Ledergarnitur freuen können oder demnächst unbedingt eine kaufen wollen … Herzlichen Glückwunsch! Denn:
Liebe zu Leder ist Liebe zur Natur
Rinder, Büffel, Schweine, Ziegen und viele andere Geschöpfe schenken uns mit Ihrer Haut einen wertvollen Rohstoff – gezeichnet vom Leben in freier Natur.
Liebe zu Leder hat Tradition
Schon seir 4000 v. Chr. nutzen die Menschen Leder für sich – als Kälteschutz, für Taschen, Möbel und vieles andere.
Liebe zu Leder hat gute Gründe
- Leder ist hautfreundlich
- Leder ist weich
- Leder ist atmungsaktiv
- Leder ist strapazierfähig
- Leder ist wertbeständig
- Leder ist zeitlos schön
Leder – Der lange Weg vom Tier zum Leder
Bis ein Möbelstück mit Leder bezogen werden kann, hat auch der Bezug bereits einiges hinter sich – 10 Stufen von der Haut zum Schmuckstück:
Konservieren
Salz entzieht Feuchtigkeit, ohne Feuchtigkeit keine Bakterien: Zunächst wird die Rohhaut deshalb gesalzen.
Weichen
Mit Wasser und Weichhilfsmitteln wird die Haut gereinigt, entsalzt und wieder geschmeidig gemacht.
Äschern
Kalk und andere Stoffe entfernen Haare, bestimmte Eiweisse und Hautfett und spalten die Hautfasern auf.
Säubern und Spalten
Fleisch und Fett werden maschinell abgetrennt. Dann wird die Haut gespalten, für Möbelleder verwendet man nur den wertvollen oberen Narbenspalt (1,8 mm).
Entkalken und Beizen
Schwache Säuren und Beizen erzielen einen fast neutralen pH-Wert und schliessen die Haut weiter auf.
Gerben
Durch die Behandlung mit mineralischen Chromsalzen entstehen Chromkomplexe, die die Haut fest miteinander verbinden – es entsteht Leder.
Welken und Falzen
Das Leder wird entwässert (s.o.) und auf die gewünschte Stärke gefalzt.
Nachgerben
Das Nachgerben erfolgt entweder auf pflanzlicher Basis (fülliges, gut schleifbares, wenig elastisches Leder) oder wieder mineralisch (weiches, dehnbares Leder mit feinem Narbenbild).
Leder – Kleine Lederkunde
Verarbeitungsvariationen erzeugen Unterschiede in Optik und Qualität…
GLATTLEDER (Narbenleder)
Wird nicht geschliffen, es behält seine glatte Oberfläche. Verwendet wird die hochwertige äußere Schicht der Haut (s.S. 27 Phase 4). Man unterscheidet je nach Färbung zwischen:
Rein-Nappaleder (Rein-Anilin)
ist das hochwertige Leder; durchgefärbt und nicht weiter behandelt: Es besitzt (und behält) alle Merkmale, die das Leben dem Tier beschert hat (Erklärung dazu ganz rechts). Rein-Nappaleder ist unverwechselbar im Charakter, herrlich weich, natürlich, hautsympatisch, temperaturregulierend (also angenehm warm), strapazierfähig und wird mit den Jahren durch leichte Patina immer schöner.
Semi-Nappaleder (Semi-Anilin)
Ist zusätzlich mit Pigmentfarben leicht geschönt; das Farbbild ist dadurch gleichmäßiger, die Lichtunempfindlichkeit und Pflegefreundlichkeit höher als bei Rein-Nappaleder.
Pigment-Nappaleder (Gedecktes Leder)
wird zuletzt deckend mit künstlichen Farbpigmenten gefärbt. Es ist weder atmungsaktiv noch temperaturregulierend, dafür optisch gleichmäßig (weniger Narben etc.), weitgehend lichtbeständig, problemlos zu pflegen und preiswert.
RAUHLEDER
Wird am oberen Narbenspalt angeschliffen und strahlt einen wunderschönen, herben Charme aus. Es ist anschmiegsam, atmungsaktiv, temperaturausgleichend, strapazierfähig und bekommt eine herrliche Patina.
Man unterscheidet:
Veloursleder
die dem Tier zugewandte Seite des Narbenspalts wird angeschliffen.
Nubukleder
die außenliegende Narbenseite wird geschliffen; und nach Herkunft das Wildleder: Es stammt von Elch, Hirsch, Gämse und anderen Wildtieren.
Grundsätzlich sind Farbunterschiede bei jedem Leder ein natürliches Merkmal.
- Dungstellen werden beim Äschern zum Teil entfernt, dezente Reste beleben das Leder.
- Mastfalten zeugen von einem aktiven Tier; es sind Nackenfalten, die das Leder kernig-rustikal machen.
- Striegelrisse zeigen, dass das Tier gut gepflegt wurde; ebenfalls wichtig für erstklassige Lederqualität.
- Gabelstiche finden Sie zumindest im Sitz- und Rückenbereich nur, wenn sie gut verheilt und relativ selten sind.
- Hornstöße und Abschürfungen gehören zum Leben der Tiere. Sie beeinträchtigen den Gebrauchswert des Leders nicht
- Heckenrisse und Adern gehören für echte Lederfreunde ganz einfach dazu.
- Faulstellen und Insektenstiche bleiben als kleine, völlig unbedenkliche Punkte erhalten.
- Salzfrass fällt kaum auf und ist ebenso ursprünglich wie das Material selbst.